Transnationale Verflechtungen

Transnationale Verflechtungen sind grenzüberschreitend organisierte Verbindungen und Austauschbeziehungen, die auf lokale und nationale Kontexte wirken. Mit dem Begriff des Transnationalen werden viele verschiedene Formen von Verbindungen jenseits der alleinigen Rahmung der Nation zusammengefasst, wie internationale, supranationale und globale. Nachdem die Idee von transnationalen Verflechtungen im Feld der International Relations seit den 1970er-Jahren etabliert worden war, wurden transnationale Verflechtungen seit den 1990er-Jahren zu einem bevorzugten Gegenstand der Sozial-, Kultur- und Geschichtswissenschaften. Sie waren Ausdruck einer neuen Aufmerksamkeit für Prozesse der Überschreitung politischer Grenzen im Kontext der zunehmenden Globalisierung von Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur. Verflechtungen bilden sich in diesem Sinne nicht nur in Situationen der Kontiguität von bestimmten Rahmen und Kontexten, sondern auch als Verflechtungen zwischen entfernten Territorien oder Einheiten. Ab einer bestimmten Dichte können Verflechtungen die Grundlage für Gebilde wie das ‚empire‘ oder die ‚sozialistische Staatengemeinschaft' darstellen. Neuere Forschung hat gezeigt, dass nicht nur wirtschaftliche Zusammenhänge, sondern darüber hinaus auch gesellschaftliche, kulturelle, schulische und bildungsbezogene Zusammenhänge entscheidend auf transnationalen Verflechtungen aufbauen.

Literatur

Möller, E. & Wischmeyer, J. (Hrsg.) (2013): Transnationale Bildungsräume. Wissenstransfers im Schnittfeld von Kultur, Politik und Religion. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

Pernau, M. (2011): Transnationale Geschichte. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.