Es handelt sich um staats- und gesellschaftspolitische Vorstellungen, die sich auf die Überwindung eines auf Konkurrenz und Unterdrückung arbeitender Klassen basierten Gesellschaftssystems richteten. Diese Überwindung soll in einem Alternativsystem münden, in dem egalitäre Vorstellungen nicht nur auf politische und soziale, sondern auch auf ökonomische Fragen bezogen werden. Der Begriff „Sozialismus“ wurde im 19. Jahrhundert geprägt und popularisiert. Sehr unterschiedliche Richtungen und Gruppen verkündeten, eigene sozialistische, „gerechte“ und „gemeinschaftliche“ Programme zu entwickeln, darunter u.a. Sozialreformer*innen, Christ*innen und Anarchist*innen. Besonders prominent wurde die von Karl Marx (1818–1883) geprägte Version eines sog. wissenschaftlichen Sozialismus, die theoretisch komplex argumentierte und eine Version der Weltgeschichte formulierte, die einen kommenden Kommunismus als Abschaffung von Ausbeutungsverhältnissen prognostizierte. Die seit 1917 existierenden realsozialistischen Länder, darunter die DDR, beriefen sich auf diese Strömung.
Es existierten in der Geschichte seit dem 19. Jahrhundert weitere Versionen des Sozialismus, die entweder kulturelle und geopolitische Unterschiede (afrikanischer Sozialismus), weitere weltanschauliche Komponenten wie Rassismus und Nationalismus (Nationalsozialismus) bzw. weitere politische Positionen wie Partizipation und Antibürokratismus (demokratischer Sozialismus) oder Anpassungen an neue Zeiten (Sozialismus des 21. Jahrhundert) priorisierten. Für diejenigen Gesellschaften, die sich zwischen 1917 und 1991 in unterschiedlicher Ausprägung und Dauer sozialistisch nannten, werden gewisse Gemeinsamkeiten in ihrer Gegenwartsentwicklung vermutet, die man zusammenfassend mit dem Begriff des „Post-Sozialismus“ benennt.
Literatur
Deppe, F. (2021): Sozialismus. Geburt und Aufschwung – Widersprüche und Niedergang – Perspektiven. Hamburg: VSA.
Meyer, T. (2008): Sozialismus. Wiesbaden: Springer VS.
Segert, D. (Hrsg.) (2007): Postsozialismus. Hinterlassenschaften des Staatssozialismus und neue Kapitalismen in Europa. Wien: Wilhelm Braumüller Universitätsverlag.