Kalter Krieg

Unter Kalter Krieg wird nicht ein Krieg im klassischen Sinne verstanden, sondern eine spannungsreiche Weltlage, die die Weltgeschichte zunächst zwischen 1945 und 1991 maßgeblich bestimmte. Dabei rivalisierten zwei Militärallianzen, die für unterschiedliche Gesellschaftssysteme standen: zum einen die westliche Staatengemeinschaft unter der Führung der Vereinigten Staaten, die sich seit dem Jahr 1949 in dem Nordatlantischen Militärbündnis North Atlantic Treaty Organisation (NATO) versammelte; zum anderen die sozialistische Staatengemeinschaft, die sich 1955 als Warschauer Vertragsstaaten in Reaktion auf die NATO-Gründung konstituierte. Beide militärischen Bündnisse rivalisierten offen auf der Weltbühne. Erste Spannungen waren bereits bei der Blockade des Westteil Berlins durch die Sowjetunion 1948/49 entstanden. Obwohl dieser Krieg „kalt“ in dem Sinne war, dass die Waffen der NATO und des Warschauer Pakts nicht direkt „heiß“ wurden, die Militärmacht also nicht direkt eingesetzt wurde, bestimmte diese Rivalität eine ganze Reihe von sog. stellvertretenden Konflikten, bspw. den Koreakrieg (1950/53) und den Vietnamkrieg (1955/75). Die Staatsgründung der DDR im Oktober 1949 stand im Zeichen der entstehenden Spannungen zwischen diesen sich noch formierenden Staatengemeinschaften und geschah in klarer Abgrenzung von den Militärbündnissen der BRD. Eine Trennlinie – auch „eiserner Vorhang“ genannt – verlief in Europa zwischen den westlichen und den staatssozialistischen Ländern. Diese Trennlinie, im staatlich geteilten Deutschland zunächst als innerdeutsche Grenze gesetzlich festgelegt, materialisierte sich ab 1961 auch physisch in Form von militärisch gesicherten Sperranlagen, der sog. Mauer, die die DDR entlang ihrer ‚Staatsgrenze West' errichtete. Die Systemkonkurrenz der Staatengemeinschaften und Gesellschaftssysteme prägte auch die Politik im Inneren der DDR.

Literatur

Leffler, M. P. & Westad, O. A. (Hrsg.) (2010): The Camebridge History of the Cold War. Camebridge: Camebridge University Press.

Stöver, B. (2007): Der Kalte Krieg, 1947–1991. Geschichte eines radikalen Zeitalters. München: Beck.